Offene G-Stimmung

Open G Tuning

 

Was ist das Open G Tuning?

Was haben Keith Richards, Muddy Waters, Duane Allman, Robert Johnson und viele andere Gitarristen auch jenseits des Blues gemeinsam? Ihre Gitarren sind meist auf Open G gestimmt.

Die offene G-Stimmung ist eine Gitarrenstimmung, bei dem die Gitarre auf DGDGBD statt dem Standard-Tuning EADGBE gestimmt wird. Dadurch erhält man einen G-Dur-Akkord, wenn man die Gitarre ohne zu greifen anschlägt bzw. zupft. Der Grundton, das G, liegt auf der 5. Saite. Man nennt diese Stimmung auch Spanish tuning.

Open G ist eines der beliebtesten offenen Stimmungen, nicht nur für Blues. Neben Rockgitarristen wie Jimmy Page, werden offene Stimmungen auf der Gitarre auch oft von Singer-Songwritern wie Jeff Buckley, Ed Sheeran, Nick Drake u.v.a. eingesetzt. Fingerstyle-Gitarristen wie Leo Kottke, Don Ross, Michael Hedges, Andy McKee u.s.w. stimmen ihre Gitarren sehr oft in Open Tunings.

Neben anderen offenen Stimmungen eignet sich dieses Tuning auch sehr gut für das Slide-Spiel.

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Umstimmen auf Open G

Um von der Standardstimmung auf die offene G-Stimmung zu gelangen muss man nur 3 Saiten umstimmen:
6. Saite: 2 Halbtonschritte tiefer auf D
5. Saite: 2 Halbtonschritte tiefer auf G
1. Saite: 2 Halbtonschritte tiefer auf D
Die 4., 3. und 2. Saite bleiben in der Standardstimmung.

Man erhält dadurch folgende Töne auf der Gitarre:
DGDGBD

Saiten, Töne, Intervalle von G und die Halbtonschritte vom Standard-Tuning zu Open G:
SaiteTonIntervall von GZu Standard
6D5: Quinte-2
5G1: Grundton-2
4D5: Quinte0
3G1: Grundton0
2B3: große Terz0
1D5: Quinte-2

Die folgende Abb. zeigt im 12. Bund welche Saiten in Bezug auf das Standard-Tuning unverändert bleiben (orange markiert) und welche Saiten umgestimmt werden (von grau auf rot markiert).

Von der Standardstimmung zu Open G

In der folgenden Abbildung seht ihr die Gitarre in der offenen G-Stimmung und den Versatz zum Standard-Tuning. Durch das Umstimen liegen alle Töne auf der 6., 5. und 1. Saite 2 Halbtonschritte höher.

Open G Tuning

Nach Gehör stimmen

Wenn Ihr die Gitarre nach Gehör stimmen wollt, könnt ihr folgendermaßen vorgehen:
5. Saite: Greift im 3. Bund der 6. Saite (noch im Standard-Tuning) und stimmt die 5. Saite auf G.
Wenn ihr die Gitarre anhand des Tons A stimmen wollt, müsst ihr die 5. Saite im 2. Bund greifen und diesen Ton auf A stimmen.
4. Saite: Greift im 7. Bund der 5. Saite und stimmt die 4. Saite auf D
3. Saite: Greift im 5. Bund der 4. Saite und stimmt die 3. Saite auf G
2. Saite: Greift im 4. Bund der 3. Saite und stimmt die 2. Saite auf B
1. Saite: Greift im 3. Bund der 2. Saite und stimmt die 1. Saite auf D
6. Saite: Schlagt die 5. Saite leer an und stimmt die 6. Saite im 5. Bund auf G

Stimmen auf Open G

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Griffbrettorientierung

In der folgenden Abbildung seht ihr links einen Dur-Akkord mit dem Grundton auf der 5. Saite in der Standardstimmung. Rechts daneben seht ihr den gleichen Akkord im Open G Tuning. Hier wird der Versatz zwischen den beiden Gitarrenstimmungen gut deutlich.

Die Zahlen kennzeichnen die Intervalle Grundton (1), große Terz (3) und Quinte (5).

Links: Standardstimmung / Rechts: Offene G-Stimmung

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Besonderheiten von Open G

Der Hauptvorteil, wie bei anderen offenen Stimmungen, liegt in der Tatsache, dass man ohne zu greifen einen Dur-Akkord auf der Gitarre erhält. Offen ist das ein G-Dur, mit Kapo z.B im 2. Bund ist dies ein A-Dur. Weitere Dur-Akkorde erhält man mit einem einfachen Barré-Griff über 5 Saiten.

Der Grundton liegt bei diesen Akkorden auf der 5. Saite.

Keith Richards, der sehr oft in Open G spielt und somit den Sound vieler Songs der Rolling Stones mit diesem Open Tuning geprägt hat, zieht sogar nur 5 Saiten auf seiner Gitarre auf. Er lässt die tiefe 6. Saite weg und hat so in Open G für Riffs und Akkorde mit dem Grundton auf der 5. Saite den Grundton immer oben.

Der Vorteil von Open G im Vergleich zu anderen offenen Stimmungen ist, dass 3 übereinander liegende Saiten (4., 3. und 2. Saite) in Bezug auf das Standard-Tuning unverändert bleiben. Hier kann man sich wie gewohnt orientieren. Die anderen Saiten werden alle 2 Halbtonschritte tiefer gestimmt. Hier muss man sich nur den Versatz (2 Bünde) merken. Bei den meisten anderen Open Tunings werden die Saiten unterschiedlich höher oder tiefer gestimmt, also eine Saite 1 Halbton, eine andere 2 Halbtöne u.s.w. Das erfordert i.d.R. mehr Umdenken.

Die offene G-Stimmung wird auch oft bei der Cigar-Box-Gitarre (Cigar-Box-Guitar) oder kurz "CBG" verwendet. Bei diesen Gitarren, deren Korpus aus Zigarrenschachteln oder anderen Boxen gebaut wird, sind i.d.R. nur 3 oder 4 Saiten vorhanden. Diese werden oft im Open G Tuning, also GDG oder GDGB gestimmt.

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Besondere Spieltechniken

Jeder, der besonders bei Solo-Performances Akkorde mit kurzen Fills und Riffs bereichert, kennt die Schwierigkeit den Akkord zu spielen, zum Fill zu wechseln und wieder im Timing zum Akkord zurückzukehren. Im Open G Tuning kann man sehr viel mit offenen Saiten spielen. Ein G-Akkord kann z.B. einfach weiter klingen, wenn man dazu Riffs, Bassläufe etc. spielt. Das kann einen sehr ausgefüllten Sound ergeben und man kann sich mehr auf den Rhythmus und zusätzliche Töne und Riffs konzentrieren.

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Slide-Gitarre in Open G

Viele Open Tunings, so auch die offene G-Stimmung, sind für das Slidespiel (Bottleneck-Technik) gut geeignet. Da man mit dem Slide immer nur auf einem Bund spielen kann, ist das natürlich ein enormer Vorteil, wenn man über alle Saiten hinweg schon einen Akkord erhält. Man hat sofort die richtigen Töne und muss nicht darauf achten, welche Saiten man nicht anschlagen darf.

Für alle, die noch nie mit einem Slide gespielt haben: Das Slide wird über dem jeweilgen Bundstab gehalten und nicht heruntergedrückt. Zudem müssen die Saiten hinter dem Slide, also Richtung Kopfplatte mit den Fingern gedämpft werden, sonst scheppert es. Beim Slidespielen gilt, wie so oft in der Musik, "Weniger ist mehr". Gerade als Anfänger sollte man nicht den Fehler machen zu viele Töne zu spielen.

Weitere Infos zum Bottleneck-Spiel findet ihr in der Rubrik Slide-Gitarre.

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Variationen im Tuning

Variiert man das Tuning leicht, also stimmt einige Saiten anders, erhält man offene Stimmungen, die vom Prinzip her dem Open G Tuning ähnlich sind.

Open G6, Variante 1 (D, G, D, G, B, E)

Bei dieser Variante wird nur die 6. und 5. Saite tiefer gestimmt. Auf der 1. Saite liegt dadurch die Sexte und nicht die Quinte. Der offene Akkord G6 ist zwar nicht so universell einsetzbar wie ein reiner G-Dur-Akkord, dafür bleiben alle 4 unteren Saiten im Standard-Tuning. Hier kann man sich dann wie gewohnt orientieren.

Saiten, Töne, Intervalle von G und die Halbtonschritte vom Standard-Tuning zu Open G6:
SaiteTonIntervall von GZu Standard
6D5: Quinte-2
5G1: Grundton-2
4D5: Quinte0
3G1: Grundton0
2B3: große Terz0
1E6: Sexte0

Open G6, Variante 2 (E, G, D, G, B, E)

Bei dieser Variante wird nur die 5. Saite auf G heruntergestimmt. Auf allen anderen Saiten kann man sich im Standard-Tuning orientieren. Gerade die 6. Saite dient ja vielen Gitarristen als Haupt-Orientierungspunkt. Die Möglichkeit, wie bei Open G die Saiten zwischendurch leer anzuspielen und dadurch einen passenden Akkord zu haben, ist auch bei dieser Variante, aufgrund der Sexte, nur bedingt einsetzbar.

Saiten, Töne, Intervalle von G und die Halbtonschritte vom Standard-Tuning zu Open G6:
SaiteTonIntervall von GZu Standard
6E6: Sexte0
5G1: Grundton-2
4D5: Quinte0
3G1: Grundton0
2B3: große Terz0
1E6: Sexte0

Cross-note G (Open-Gm)

Die große Terz, die einen Akkord zum Dur-Akkord macht liegt bei der offenen G-Stimmung auf der 2. Saite, dem B. Stimmt man diese Saite um einen Halbtonschritt tiefer auf Bb, erhält man leer gespielt ein G-Moll statt ein G-Dur. So kann man leicht von der Dur-Stimmung auf Moll wechseln. Natürlich muss man für die B-Saite bei Griffmustern etc. wieder umdenken.

Saiten, Töne, Intervalle von G und die Halbtonschritte vom Standard-Tuning zu Cross-Note G (Gm):
SaiteTonIntervall von GZu Standard
6D5: Quinte-2
5G1: Grundton-2
4D5: Quinte0
3G1: Grundton0
2Bbb3: kleine Terz-1
1D5: Quinte-2